Informatives
Wenn die Zunge die Zähne verschiebt
Als Babys haben wir alle so geschluckt. Das war auch sinnvoll: Die Milchproduktion wurde so angeregt und der Zunge im Weg stehende Zähne gab es noch nicht. Später stellt sich in der Regel ein „erwachsenes“ Schluckmuster ohne Zungenvorstoß ein, aber eben nicht bei jedem. Auffällig wird das Ganze dann zumeist erst, wenn ein Kieferorthopäde die Zahn- bzw. Kieferstellung korrigieren möchte und feststellt, dass die Zunge kräftig gegen diese Korrektur arbeitet. Dann wird er in aller Regel eine logopädische Therapie verschrieben, deren Kosten von den Krankenkassen übernommen werden. Ursachen können u.a. darin liegen, dass der Patient als Baby zu lange einen Schnuller oder den Daumen benötigt hat. Auch eine permanente Mundatmung (z.B. durch vergrößerte Rachenmandeln, die sogenannten „Polypen“) kommt als Ursache in Frage. In der Therapie werden zunächst die betroffenen Muskeln systematisch trainiert. Dies hat häufig einen schönen Nebeneffekt: Die Gesichtszüge sehen harmonischer aus. Durch das Muskeltraining sind dann die Voraussetzungen geschaffen das Schluckmuster dauerhaft korrigieren zu können. Die Zunge arbeitet nicht mehr gegen die kieferorthopädische Korrektur und einem dauerhaften Erfolg der wunderschön geraden Zähne steht buchstäblich nichts mehr im Wege!
Heute schon geräuspert? Wenn Räuspern zum Zwang wird...
Liegen keine organischen Ursachen vor, so können Stress und Ängste Auslöser sein. Auch eine gereizte Halsschleimhaut, Verspannungen der Muskeln im Kehlkopf oder eine überforderte Stimme können Ursache sein. Sehr viel und sehr laut mit einer ungeschulten Stimme zu reden führt häufig zu einer mechanischen Belastung des Kehlkopfes, die dann Schleimhautreizungen der Stimmbänder nach sich zieht (eine sogenannte Stimmstörung). Vorsicht Teufelskreis! Wer sich ständig räuspert, wird dadurch wiederum heiser, weil der Kehlkopf dabei extrem belastet und gereizt wird. Dies führt zu einer kontinuierlichen Selbstverstärkung der Symptomatik und zu einem Räusperzwang. Besser wäre es, dem Drang, sich zu räuspern, zu widerstehen.
Was hilft: Zunächst müssen die Ursachen beseitigt werden. Sollte es sich dabei um nicht organische Ursachen handeln, helfen Wirkstoffe, die die Schleimhäute beruhigen, wie z. B. Salbei oder Panthenol. Menthol- oder pfefferminzhaltige Bonbons trocknen die Schleimhäute aus und sind daher eher ungeeignet. Auch genügend zu trinken und auf das Rauchen zu verzichten, hält die Schleimhäute feucht und verhindert Reizungen. Sollte der HNO-Arzt als Ursache eine Stimmstörung diagnostiziert haben, so hilft eine logopädische Behandlung.
Logopädie kann bei Schnarchen helfen!
Schnarchen ist immer ein Problem mit der Atemluft, das irgendwo zwischen Nasenspitze und Kehlkopf in Form einer Engstellung entsteht. Die Ursachen für diese Engstellungen sind vielfältig und unterschiedlich lokalisiert. Sie sollten für eine effektvolle Behandlung zunächst von einem Spezialisten (Hals-Nasen-Ohrenarzt) ermittelt werden. Hier die wichtigsten Ursachen:
1) Anatomische Ursachen: Vergrößerte Rachenmandeln („Polypen“); knöcherne Enge z.B. durch eine Verbiegung der Nasenscheidewand; Kieferfehlstellungen; Bandscheibenvorfall im Halswirbelsäulenbereich.
2) Weichteilprobleme: Ein zu voluminöser Zungengrund oder ein zu voluminöses Gaumensegel, z.B. durch Fettablagerungen im Rahmen von Übergewicht verursacht; eine zu schlaffe Zungenmuskulatur, Gaumensegelmuskulatur oder Kehlkopfmuskulatur.
3) Sonstige auslösende Faktoren: Infekte oder chronische Nasennebenhöhlenentzündungen; Alkohol lässt die Muskulatur erschlaffen; Rauchen und Kaffee verursachen eine Anschwellung der Schleimhäute.
Bei anatomischen Ursachen wird der Facharzt eine entsprechende Behandlung vorschlagen (z.B. Korrektur der Nasenscheidewand), bei Übergewicht wird eine Gewichtsreduktion selbstverständlich Abhilfe verschaffen und auch allgemeine Maßnahmen wie z.B. der Verzicht auf Alkohol und das Rauchen wird in vielen Fällen zu einer Verbesserung der Schlafqualität führen. Sollte die Ursache jedoch, wie häufig, eine zu schlaffe Zungen-, Gaumensegel- oder Kehlkopfmuskulatur sein, so kann ein gezieltes logopädisches Training der entsprechenden Muskeln sehr effektiv sein. Häufig sind Männer ab 50 Jahren von dieser Problematik betroffen, da die entsprechenden Muskeln ab 50 schwächer werden. In der Logopädie ist es uns über unser Fachwissen möglich alles, was im Mund-, Hals- und Rachenraum an beweglichen Teilen zu trainieren ist, zu kräftigen. Bei entsprechender Umsetzung eines individuell erstellten Trainingsprogrammes ist ein deutlich feststellbarer Therapieerfolg durchaus möglich.
Die häufigsten Symptome eines Schlaganfalls
Bei Verdacht auf einen Schlaganfall ist keine Zeit zu verlieren, denn „Time ist Brain“ – Zeit ist Hirn. Das bedeutet, je schneller ein Patient mit einem Schlaganfall behandelt wird, umso größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass keine permanenten Behinderungen zurückbleiben.
Weil wir Kooperationspraxis des Klinikums Landsberg sind, sind unsere Logopäden und Ergotherapeuten stolze Mitarbeiter des Schlaganfallnetzwerkes „NEVAS“ und werden regelmäßig durch interdisziplinäre Fortbildungen über den aktuellen Stand der Schlaganfallbehandlung informiert. „NEVAS“ verspricht für Schlaganfallpatienten aus Landsberg schnelle Hilfe auf höchstem medizinischen Niveau.
Leider werden Schlaganfälle immer noch sehr häufig zu spät von den Betroffenen oder deren Angehörigen erkannt. Ganz anders als beim Herzinfarkt sind die Symptome des Schlaganfalls noch viel zu wenig bekannt. Aus diesem Grund hier noch einmal die Leitsymptome:
Einseitig hängender Mundwinkel, Sprech- und/oder Sprachstörung, kurzfristiges Erblinden, Koordinationsstörung, Halbseitenlähmung, Gesichtsfeldausfall, extrem heftige Kopfschmerzen, Gefühlsstörungen einer Körperhälfte, Drehschwindel, Doppelbilder, Bewusstlosigkeit.
Treten eines oder mehrere dieser Symptome auf, zögern Sie nicht! Seien Sie nicht irritiert, wenn Sie keine starken Schmerzen haben! Lassen Sie keine wertvollen Minuten verstreichen! Rufen Sie SOFORT über die 112 den Notarzt! Ein Schlaganfall ist ein Notfall, der sofort durch einen Spezialisten behandelt werden muss.
Auf der Webseite von NEVAS www.nevas-netz.de können Sie Informationen zu Veranstaltungen und Aktivitäten im Netzwerk sowie medizinischen Hintergrundinformationen zum Thema Schlaganfall abrufen.
Wenn es einem die Kehle zuschnürt - Atemnot
Im Extremfall verursacht Atemnot Panik, Erstickungsangst und Todesangst. In meiner Praxis begegnen mir diese Gefühle in den unterschiedlichsten Abstufungen.
Wie kommt es zu Atemnot?
Antrieb der Atmung neben den Lungen selbst sind die Atemmuskeln, allen voran das Zwerchfell. Gesteuert wird dieser Antrieb durch das Atemzentrum im Hirnstamm. Zieht sich das Zwerchfell zusammen, so entsteht ein Unterdruck, der die Luft über die Atemwege in die Lungen saugt. Die Ausatmung erfolgt passiv: Die Atemmuskulatur und die Lungen geben nach und die Luft entweicht. Neben diesem Antrieb bedarf es zusätzlich bestimmter Regulationsmechanismen, wie z.B. sogenannter Muskel- und Dehnungsrezeptoren oder Chemo- und Stoffwechselrezeptoren, die ihre Informationen an das Atemzentrum im Gehirn weiterleiten. Kommt es nun durch Erkrankungen wie z.B. Asthma oder Herzkrankheiten zu „Fehlermeldungen“ im Atemzentrum, kann Atemnot entstehen.
Was tun bei Atemnot?
Bei Atemnot sollte man unverzüglich einen Arzt aufsuchen. Oft kann Atemnot durch eine intensive medizinische Therapie und begleitende Maßnahmen wie zum Beispiel Atemtherapie wieder behoben werden. Atemtherapie kann eine sehr sinnvolle Ergänzung zur medikamentösen Versorgung sein, da hier die Selbstkompetenz durch eine Bewusstseins-schärfung für das Atmen wesentlich gestärkt wird. Spezielle Übungen und Massagegriffe machen dies möglich.
Warum gutes Sprechen für den Lese-Rechtschreiberwerb so wichtig ist
Jedes Lied, jede „Gute-Nacht-Geschichte“ und jeder Kinderreim hilft Ihrem Kind, ein Gefühl für Sprache und deren Bestandteile zu entwickeln. Genaues Hinhorchen und Analysieren der einzelnen Wörter ermöglicht später dann das Schreiben. Nur wer die Wörter richtig aussprechen kann, kann sie auch korrekt analysieren. Ersetzt ein Kind beispielsweise den Laut „k“ durch ein „t“, sagt es also „tönig“, wenn es „König“ meint, so wird es das Wort höchstwahrscheinlich auch genau so schreiben.
Begeisterung und Freude an Geräuschen, Klängen, Sprachspielen und Geschichten sind die beste Vorbereitung auf den Lese-Rechtschreiberwerb und bilden so die Grundlage für neue wunderbare Erfahrungen:
„Das grenzenloseste aller Abenteuer der Kindheit, das war das Leseabenteuer. Für mich begann es, als ich zum ersten Mal ein eigenes Buch bekam und da hineinschnupperte. In diesem Augenblick erwachte mein Lesehunger, und ein besseres Geschenk hat das Leben mir nicht beschert.“ (Astrid Lindgren)
Wenn das Schlucken nicht mehr reibungslos funktioniert
Die häufigste Ursache für sogenannte Dysphagien (Schluckstörungen) ist der Schlaganfall. Den Betroffenen gelingt es nicht mehr Speichel, Flüssigkeit oder Nahrung ungestört vom Mund in den Magen zu befördern. 60 % aller Schlaganfall-Patienten leiden in der sogenannten Akutphase an einer solchen Schluckstörung. Auch Schädel-Hirn-Traumen, Tumore im Gehirn oder neurologische Erkrankungen wie z.B. Multiple Sklerose und Morbus Parkinson können Dysphagien auslösen.
Lungenentzündung, die große Gefahr
Beim Schlucken wird der Eingang zur Luftröhre normalerweise automatisch abgedichtet. Funktioniert dies aufgrund der Dysphagie nicht mehr adäquat, so können Speichel oder Nahrung in die Luftröhre hineingelangen. Erstickungsanfälle oder schwere Lungenentzündungen können die Folge sein. Leider geschieht dieses Eindringen von Speichel und Nahrung in die unteren Atemwege in manchen Fällen unbemerkt, weshalb eine ärztliche Überwachung bis zur endgültigen Klärung unbedingt angeraten ist. Weitere Symptome einer Dysphagie können z.B. ein Druck- oder Kloßgefühl im Hals oder starkes Husten nach dem Essen oder Trinken sein.
Wie behandelt man eine Schluckstörung?
Je nach Ursache der Dysphagie stehen unterschiedliche Maßnahmen zur Wahl, die dem Patienten dabei helfen , das Schlucken zu verbessern oder mit kompensatorischen Methoden eine sichere Nahrungsaufnahme zu erlernen. Hierfür arbeiten Ärzte und Logopäden (Sprachtherapeuten) eng zusammen und erstellen einen auf den Einzelfall zugeschnittenen Behandlungs- und Ernährungsplan.
Wenn die Stimme versagt
Seit einigen Jahren wird von Fachkreisen eine Zunahme der Stimmstörungen beobachtet. Betroffen sind neben Menschen mit typischen Sprechberufen wie z. B. Lehrer, Erzieher und Schauspieler auch andere Berufsgruppen wie Juristen und Geschäftsleute, deren beruflicher Erfolg von ihrer Überzeugungskraft in Vorträgen, Gesprächen und Präsentationen abhängt.
Woran erkennt man eine Stimmstörung?
Die Stimme tönt nicht mehr voll und klar, sie klingt dünn, rau und kratzend, man hat vermehrt das Bedürfnis sich zu räuspern – mitunter versagt die Stimme ganz. Viele Patienten berichten von einem Missempfinden im Hals, manche von einem starken Druckgefühl.
Wie behandelt man eine Stimmstörung?
Hält eine solche Heiserkeit länger als zwei oder drei Wochen an, sollte man in jedem Fall einen Arzt aufsuchen, bei Schmerzen, Atemnot und Schluckbeschwerden sofort. Die Ursachen sind vielfältig, zu den häufigsten gehören funktionelle und organische Störungen des Stimmapparats. In vielen Fällen wird der Arzt eine logopädische Stimmtherapie empfehlen. Deren Kosten werden von den privaten und gesetzlichen Krankenkassen übernommen.
„Unter allen Instrumenten ist die menschliche Stimme das schönste. Um dieses wunderbare, empfindliche Instrument zum Klingen zu bringen, muss man es erst einmal wahrnehmen.“ (Senta Berger). In einer Stimmtherapie üben Patienten genau diese Wahrnehmung. Außerdem lernen sie, ihren Atem und ihre Stimme ökonomisch einzusetzen, mittels Entspannungstechniken die an der Stimmgebung beteiligte Muskulatur im Lot zu halten und somit beim Sprechen und Singen weniger Kraft und Druck ausüben zu müssen.
Ergotherapie kann helfen: Alltagssituationen mit Kindern spielend meistern
Es ist nicht immer nur leicht, mit Kinder zu leben – um so mehr, wenn es sich um „besondere“ Kinder handelt. Kinder, die stürmischer, unruhiger, besitzergreifender oder aber antriebsärmer, gelangweilt und ohne Spielideen sind. Manche streifen auch reizgebunden von einer Sache zur anderen, ohne sich einer richtig zu widmen. Häufig sind diese Schwierigkeiten angeboren. Bei anderen Kindern werden sie durch die Lebensbedingungen verursacht. Unsere Welt wird immer komplizierter, bewegungsunfreundlicher und „entsinnlichter“. Unsere Augen und Ohren müssen eine wachsende Flut an Bildern und Geräuschen verarbeiten. Diese beiden Sinnesorgane sind häufig überfüttert. Andere Sinnesorgane hingegen bekommen kaum noch etwas zu tun. Vor allem unser Gleichgewichtssinn, unsere Eigenwahrnehmung und unser Spürsinn – und das sind die drei wichtigsten Basissinne! – werden mit zu wenigen Reizen versorgt. Zum Beispiel verändern wir uns zu „Sitzmenschen“.
Gerade bei Kindern kommt es so oft zu Schwierigkeiten im Kindergarten oder in der Schule. Ein ständiges „Anecken“ mit anderen Kindern kann die Folge sein. Im Extremfall bringt es ein ganzes Familiengefüge aus dem Lot.
Ergotherapie bietet diesen Kindern und ihren Familien konkrete Tipps und Hilfestellungen. Durch gezielte Bewegungsangebote, einen Handlungsleitfaden für zu Hause und Beratung der Eltern können die Betroffenen ihre Basissinne neu schulen. Diese konsequente Anknüpfung an die Ursache der Probleme kann dabei ebenso segensreiche wie dauerhafte Veränderungen bewirken. Bei Kindern findet dies natürlich sehr spielerisch statt, und es ist für jeden mit viel Spaß verbunden.
Wenn jeder Handgriff zur Qual wird
Bei Nervenschädigungen ist in jedem Fall ein Sensibilitätstraining indiziert um wieder ein „richtiges Hautgefühl“ zu erlangen, auch um den betroffenen Körperteil vor weiteren Verletzungen zu schützen.
Nicht zuletzt möchte ich die Wichtigkeit des Muskelaufbaus mittels bekannter Techniken wie Theraband, Knete aber auch handwerklicher Methoden erwähnen, denn nur ein muskulär gut gestütztes Knochengerüst ist vor weiteren Schäden geschützt, aber auch bei chronischen Erkrankungen ist ein stabiles Muskelkorsett der beste Schutz vor Verschlechterung der Symptome.

